VR = virtuelle Realität
Nicht nur, dass die Industrie durch Simulationen in der virtuellen Welt ihre Produktionsverfahren immer weiter optimiert, sondern auch beim „normalen“ Menschen kommt diese Technologie immer mehr an. Man schaut sich Filme im Kino an, die komplett im Rechner entstehen, man schaut Fußballspiele, bei denen Werbung in Echtzeit ins Bild hineinkopiert wird und man plant auch seine Küche am Rechner und kann diese aus verschiedenen Blickwinkeln vor der Fertigstellung betrachten.
Die nächsten Schritte sind hierbei schon vorbereitet:
Wie unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel und der amerikanische Präsident Herr Obama auf der Hannovermesse 2016 gezeigt haben, setzt man sich eine spezielle Brille auf und schaut sich damit in der künstlichen Welt um. Mit speziellen Sensoren wird dabei – je nach Kopfposition – immer das richtige Blickfeld in die Brille projiziert, so dass man den Eindruck hat, gar keine Brille mehr aufzuhaben, sondern sich tatsächlich in dem gezeigten Raum zu befinden.
Beim nächsten Schritt wird nicht nur die Kopfdrehung bei der Errechnung der gezeigten Bilder, sondern die Position des Kopfes im Raum berücksichtigt. Von diesem Moment an kann man sich im Raum bewegen und sich in der virtuellen Realität Dinge von allen Seiten anschauen. Raumschiff Enterprise und sein „Holodeck“ lassen grüßen.
Dass diese Technologie ihren Reiz, riesige Möglichkeiten aber auch ihre Gefahren hat, versteht sich von selbst. Was ist echt, was nur Schein? Können wir glauben was wir sehen (und hören) oder spielt man uns nur etwas vor und manipuliert uns? Im Makerspace Aurich e.V. wollen wir ein „Holodeck Aurich“ einrichten. Dieses soll natürlich nicht nur Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen, sondern alle Interessierten können im Rahmen von Workshops die Möglichkeiten dieser hochmodernen Technologie kennenlernen.
Diese Technologie haben wir am 12.09. einem begrenzten Publikum in unserem Makerspace vorgestellt. Zunächst nur für 6-8 Leute angedacht - haben sich schliesslich fast 40 Leute aus der Industrie (aus Hannover, Oldenburg, Emden, Leer und Aurich), aus Bildungseinrichtungen (Oldenburg, Aurich, Emden), aus Verwaltung, Bank und Politik eingefunden. Unseren VR-Flyer zu dieser Veranstaltung findet ihr hier.
Hier die Pressemitteilung:
“Holodeck” in Aurich!!!
Passend zum 50. jährigen Star-Trek-Jubiläum präsentierte der Makerspace Aurich e.V. Einblicke in die Zukunft. Am vergangenen Montag wurden im Rahmen eines VR-Workshops Besucher in künstliche Welten entführt und konnten sich auf den aktuellen Stand der Technik im Bereich virtuelle Realität bringen lassen. Auf insgesamt 7 verschiede Stationen verteilt zeigte der Makerpace die gesamte Palette der VR:
Selbsterstellte 360°-Videoaufnahmen aus der Auricher Innenstadt konnten ebenso betrachtet werden wie professionelle Videoaufnahmen beim Surfen vor Hawaii. Mit Brille auf dem Kopf sah man die Korallen im Wasser unter sich und über sich die Sonne durch die sich brechenden Wellen. Urlaubsstimmung inbegriffen.
Am Computer geschaffene künstliche Welten am Beispiel einer Autokonstruktion schlugen die Brücken zum fachkundigen Publikum. Vertreter aus der Industrie (z.B. Enercon, VW) aber auch Vertreter aus umliegenden Schulen sahen sich einfache virtuelle Produktionsprozesse an. Hier nutzt man VR schon heute um Neuerungen schnell und kostengünstig testen zu können. Etwas weniger ernst ging es weiter: Bei der Fahrstuhlfahrt hinauf auf eine Windenergieanlage konnte man seine Höhenangst überwinden und wenn einem dann plötzlich Wind ins Gesicht blies, hielten sich die “Turmbesteiger” doch leicht verkrampft am Geländer fest. Wem das noch nicht reichte, der konnte sich auf einen Harry-Potter-Besen setzen und frei wie ein Vogel - durch Kopfbewegungen gesteuert - über grüne Wiesen und Flusslandschaften fliegen.- bis ihm schlecht wurde. Die letzte Stufe der virtuellen Realität ermöglichte dann nicht nur das Betrachten und steuern der virtuellen Welten, sondern auch das freie Begehen. Mit Brille auf der Nase, Kopfhörern auf den Ohren und einer Taschenlampe in der Hand befand man sich plötzlich in der Tiefsee und ärgerte Quallen und ähnliches Getier mit seinem Licht. Auch die Begegnung mit einem Blauwal oder das Bewegen mitten in einem riesigen Fischschwarm ließ so maches “Oh” und “Ah” erklingen.
In Aurichs Innenstadt gestartet - endete der Workshop in Aurichs Norden. Ähnlich “bewaffnet” wie in der Tiefsee konnte man sich völlig frei im Ostfrieslandhaus bewegen. Komplett digitalisiert stand es vor einem und man brauchte nur noch hineinzugehen. Mit einer Art Laserpointer zielte man auf Stellen im Gebäude und wurde augenblicklich dort hin “gebeamt”. Dort angekommen konnte man jeweils auf einer Fläche von ca. 10 m² geplante Um- und Einbauten begutachten. Man konnte unter Dingen hindurch laufen, aus dem Fenster schauen und Einbauten besteigen.
Spätestens hier schloss sich dann wieder der Kreis: Von der Realität, die man in VR-Brillen darstellt, über künstliche Dinge, die gestaltet werden, um einfach nur Spaß zu haben, hin zu Dingen, die man künstlich schafft, um sie dann Realität werden zu lassen. Die Sorgen und Fragen rund um diese moderne Technik wie z.B. “Was ist real, was ist Fiktion?” oder “hält der Mensch das alles aus oder ist er damit nicht überfordert?“bis zu “Leben wir nicht irgendwann nur noch in einer Scheinwelt und kümmern uns gar nicht mehr um die reale Welt?” hat dieser VR-Workshop sicher nicht nehmen bzw. beantworten können. Zumindest hat der Makerspace Aurich e.V. aber zeigen können, was im Bereich VR technisch schon heute mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich ist. Schön, dass sich davon nicht nur Vertreter der Industrie, sondern auch Vertreter der Schulen, Banken, Verwaltung und Politik überzeugt haben.
💡 Schaut vorbei und sprecht mit uns! VR ist die Zukunft!!!
Und hier noch ein paar Bilder vom Workshop…
